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Wigger: Ehrung für Stützen des Nazi-Regimes ist bedenkliches Signal / 24.08.12

Unverständnis über Straßennamen-Entscheidung der BV Ost

As „schwarzer Tag“ der Bezirksvertretung Ost bezeichnet SPD-Fraktionschef Holger Wigger die gestrigen Abstimmungsergebnisse zur Umbenennung dreier nationalsozialistisch belasteter Straßennamen. In geheimer Abstimmung haben vermutlich alle CDU-Vertreter sowie der UWG-Bezirkspolitiker die vorgeschlagene Umbenennung verhindert, so Wigger. „Das ist ein für Münster bedenkliches Signal, da dadurch wissenschaftlich identifizierte Stützen des Nazi-Regimes nachträglich nochmals eine Ehrung erhalten“, verweist der SPD-Fraktionsvorsitzende auf die einstimmige Bewertung der hochrangigen Expertenkommission „Straßennamen“. Sowohl Agnes Miegel wie auch Friedrich Castelle und Hermann Stehr seien als Anhänger der Nationalsozialisten und deren Rassenideologie eingestuft worden. Miegel und Castelle hätten darüber hinaus in ihren Werken Adolf Hitler verherrlicht und frühzeitig den Aufstieg der Nazis publizistisch unterstützt.

Wigger betont, dass es bei der intensiven Diskussion in Münster über die Umbenennung von belasteten Straßennamen „gerade nicht um eine Zeitgeistdebatte geht“. Ziel sei vielmehr die kritische Auseinandersetzung und Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte gewesen, verbunden mit der Frage, ob einigen Personen weiterhin die Ehre gebühren soll, Namensgeber von Straßen oder Plätzen zu sein. „Diesen Prozess hat die SPD immer unterstützt. Wie sorgsam die Expertenkommission dabei vorgegangen ist, zeigt auch deren Empfehlung, auf eine Umbenennung des Heinrich-Lersch-Wegs zu verzichten, da Lerschs Verbindung zu den Nazis nicht zu hoch zu bewerten sei.“

Für den Bürgerentscheid am 16. September zur Rückbenennung des Schlossplatzes wünscht sich Wigger eine breite Beteiligung der münsterischen Bürgerschaft: „Auch wenn es sicherlich drängendere Probleme in unserer Stadt gibt, wäre es für die Außendarstellung Münsters verhängnisvoll, den größten Platz nach einer so schwierigen Person der Geschichte wie Paul von Hindenburg rückzubenennen.“

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