Mit fremden Federn: Unsere Sittlichkeitsbeauftragten / 23.08.09
„Dienstwagen“ wird dem entgegen geschleudert, der in diesen Tagen Politik am Info-Stand auf der Straße verkauft. Dümmste Anmache löst aus, dass Ministerin Schmidt ganz legal ihren Dienstwagen auch privat genutzt hat. Da können Bundesrechnungshof und Bund der Steuerzahler alles für korrekt erklären: die Meute tobt trotzdem.
Unser Freund hat Familienurlaub gemacht mit seinem Firmenwagen. Sein Arbeitgeber erlaubt ihm das. Den Wohnwagen hat er mit dem Firmenwagen an die See gezogen. Musste das sein? Ging das nicht billiger? Ist er raffgierig und unmoralisch?
Die Süddeutsche Zeitung schreibt dazu („Deutsche Berlusconisierung“, 22./23.8.2009): „… Warum ist es so schwer zu erklären, dass es Regularien für den Gebrauch von Dienstwagen gibt, die eine abzurechnende private Nutzung erlauben? Werden in Deutschland denn nicht auch an anderen Stellen Dienstwagen verwendet, mit analogen, überall zu klärenden Abwägungen? … Den auch geistig Armen, an die sich solche Moral wendet, wird suggeriert, Politik werde in diesem Land vor allem der hohen Bezahlung und materieller Vergünstigungen wegen betrieben. Dass deutsche Politiker gemessen an dem 24-Stunden- Einsatz, den sie leisten müssen, gemessen übrigens auch an der ihnen abverlangten schier grenzenlosen Bereitschaft, sich öffentlich dumm anreden und demütigen zu lassen, und im Vergleich auch zu Führungspositionen der Wirtschaft eher lächerlich bezahlt werden, das ist es eigentlich, was dem moralischen Boulevardpublikum „nicht erklärt werden kann“. …“

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