Tag der Organspende: Wirklich lebenswichtig!

Eine Repräsentativbefragung des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit besagt, dass 85% der Befragten dem Thema Organ- und Gewebespende positiv gegenüber stehen. Trotzdem gibt es in Deutschland viel zu wenig Spenden. In NRW warten aktuell mehr als 1.700 Menschen auf ein oder mehrere Organe.

85% mündliche Zustimmung zur Organspende bedeuten bei uns eben nicht, dass man auch wirklich Organspender/in wird, denn dafür bedarf es zusätzlich einer persönlichen schriftlichen Willensbekundung, zum Beispiel in Form des Organspenderausweises. Diesen rechtlichen Ablauf/Verfahren, nennt man „Zustimmungslösung“ oder „Zustimmungsverfahren“. Wer also nicht ausdrücklich schriftlich erklärt seine Organe spenden zu wollen, wird kein/e Spender/in.

In anderen Teilen Europas ist es genau andersherum geregelt. Es gilt die sogenannte „Widerspruchsregelung“ zur Organspende. Dabei gelten automatisch alle Erwachsenen als potenzielle Spender, es sei denn sie widersprechen schriftlich in einem gerelten Verfahren.
In Spanien gilt diese Widerspruchsregelung. In Spanien gibt es derzeit etwa 47 Organspender pro Million Einwohner im Jahr, in Deutschland sind es zehn (Quelle NDR Nachrichten heute). Deshalb wird im Bundestag erneut darüber diskutiert, ob dies die bessere Regelgung sein könnte.

Jede persönliche Entscheidung, ob für oder gegen eine Spende, ist zu akzeptieren! Meine Bitte aber ist: „Treffen Sie zu Lebzeiten eine Entscheidung und dokumentieren Sie diese!“

So stellen sie sicher, dass ihrem Wunsch entsprochen wird und ihre Angehörigen nicht in einer Notfallsituation auch noch schwierige Entscheidungen treffen müssen.

Der einfachste Weg ist der klassische Organspendeausweis. Er wird von Hand ausgefüllt und dann dauerhaft mitgeführt. Organspendeausweise gibt es kostenlos in vielen Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern, Beratungsstellen und Gesundheitsämtern.

Abschließend eine persönliche Anmerkung: Ich habe als Krankenpfleger selbst im OP und auf Intensivstationen gearbeitet, habe Implantationen, Explantationen, Freude, Trauer und schwierige Gespräche erlebt. Die Folge: Seit über 40 Jahren steckt der Organspendeausweis in meinem Portemonnaie. Alle in unserer Familie haben einen.

Hermann Geusendam-Wode