Überraschung, Entsetzen, Befürchtungen, Menetekel - Reaktionen auf die holprige Kanzlerwahl

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, wir sind nur zu viert heute Abend, beim Hiltruper SPD Stammtisch, denn viele von uns sind in Urlaub. Aber es kam heute manches anders als erwartet.
Der Stammtisch ist unser Treffen ohne Programm und vorgegebenes Thema. Vermutet hatte ich, dass wir über die Auswahl der SPD-Minister/innen sprechen würden und drüber, dass Svenja Schulze leider nicht mehr dabei ist.
Das die Kanzler-Wahl zum Thema werden könnte, hatte ich nicht vorhergesehen, zu eindeutig war das SPD-Mitgliedervotum.
Und dann am Mittag die Meldung, die einschlug wie eine Bombe – Friedrich Merz im ersten Wahlgang nicht gewählt – unklar wie es weiter geht.

Schließlich waren wir bei unserem Stammtisch um 19 Uhr 12 Teilnehmer/innen – alle hatten Gesprächsbedarf! Und so haben wir damit gestartet, das alle berichteten, welche Gedanken sie hatten, als sie die Nachricht von der Wahlschlappe erfuhren.
Schadenfroh war keine/r. Zuviel steht auf dem Spiel, als das da noch Raum für Spielchen wäre – so die allgemeine Stimmung. Das Bedauern für Friedrich Merz hielt sich in Grenzen, denn er macht einfach zu viele Fehler, aber ein holpriger Start der neuen Koalition belastet alle Beteiligten und das können wir gerade nicht gebrauchen!

Einigkeit herrschte in der Einschätzung, dass es in beiden Regierungslagern Grund für Unmut und Abweichler gegeben haben wird. Und dann kamen wir in unserem Gespräch ganz schnell weg von den heutigen Ereignissen, zu groß ist der Wunsch, dass es endlich losgeht mit der Lösung der Probleme, die aufgelaufen sind: Wohnungsnot, Fachkräftemangel, Konjunkturaussichten, Investitionsstau und marode Infrastruktur, Ukrainekrieg, Zuwanderung.

Das Thema Trump spielte heute übrigens keine Rolle!

Lars Klingbeil wurde in unserer Runde überwiegend als Hoffnungsträger gesehen, es gab nur wenige kritische Anmerkungen. Seine Minister-Auswahl-Entscheidungen wurden mehrheitlich unterstützt. Neustart, frischer Wind, neue Köpfe – das fand Zuspruch, trotz aller Sympathie für Svenja.